Beschlüsse Kinder

Kein begleitetes Umgangsrecht für pädophil veranlagten Vater

28.05.2009

Einem Mann mit pädophilen Neigungen und einer Persönlichkeitsstörung kann auch das begleitete Umgangsrecht mit seinem Kind verwehrt werden, um eine Gefährdung der seelischen und körperlichen Entwicklung des Kindes auszuschließen. Das entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf am 28. Mai 2009 (Az: II-6 UF 188/07, 6 UF 188/07).

Der Vater beantragte ein begleitetes Umgangsrecht für seinen dreijährigen Sohn. Die Mutter des Kindes forderte wegen des Verdachts, ihr ehemaliger Lebenspartner sei pädophil veranlagt, den Ausschluss jeglichen Umgangs des Vaters mit dem gemeinsamen Kind.

Der Mann war bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten, unter anderem wegen der Weitergabe kinderpornografischen Materials. Ein Gutachter diagnostizierte bei ihm pädophile Neigungen und eine ausgeprägte Persönlichkeitsstörung, die unter anderem dazu führe, dass er kaum zu Mitgefühl, Erleben von Schuldgefühlen und Selbstkritik in der Lage sei. Therapeutische Maßnahmen nahm der Mann nur unregelmäßig wahr, seine Pädophilie blieb unbehandelt.

Vor diesem Hintergrund entschieden die Richter, auch einen begleiteten Umgang von Vater und Sohn für zunächst drei Jahre auszuschließen. Sie folgten dabei der Argumentation eines Sachverständigen. Dieser war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Vater aufgrund seiner Erkrankung und seines Umgangs mit Mitmenschen für den Sohn ein hohes Risiko darstelle. Zwar könne bei einem begleiteten Umgang die Gefahr sexueller Übergriffe ausgeschlossen werden, doch sei ja das erklärte Ziel einer Umgangsregelung, eine Beziehung zwischen Elternteil und Kind aufzubauen. Es entstünde aller Wahrscheinlichkeit also auch ein Vertrauensverhältnis zwischen Vater und Sohn. Dies wiederum könnte dazu führen, dass das Kind den Wunsch habe, den Vater auch außerhalb der geschützten Umgebung heimlich zu treffen. Die Gefahr sei hoch, dass der Vater die Treffen missbrauche. Es bestünde das Risiko, dass auch der Sohn eine schwere Persönlichkeitsstörung entwickle.